Nachtwanderin
  .SEELENFARBEN
 

DIE STADT

Sie blättert sich um,
bebildert sich neu,
bleibt ihrem Anblick
auf Dauer nicht treu.

Sie streicht sich nicht aus,
Gelebtes auf Zeit.
Vertrautes, das geht,
Vertraues, das bleibt.

Sie atmet sich grün,
bepflastert sich bunt.
Fassadenverjüngt
und Altstadtgrauwund.

(Kerstin Magirius, 21. Februar 2014)



SEELENWANDERUNG

Gespielin der Lüfte,
Tanz meiner Seele.
Sinnliche Düfte,
hölzerne Stele.

Wildwuchs bewachsen
Quell meiner Auen.
Laichende Brachsen,
bärige Klauen.

Gefaltete Worte,
Kreuz meiner Stille.
Herznahe Orte,
rankender Wille.

Erblühende Träume,
Klang meiner Schritte.
Schattige Säume,
sonnige Mitte.

(Kerstin Magirius, 17. März 2014)



TOLERANZ

Freiheit leben,
Leben lassen
Menschen, Tiere
aller Rassen.

Miteinander
Wege gehen,
akzeptieren
und verstehen.

Achten, schätzen,
lieben, ehren,
die Natur
mit ihren Sphären.

Friedensfeuer
wertfrei schüren.
Wunder Leben
dankbar spüren.

(Kerstin Magrius, 17. März 2014)

IM SEELENLICHT

Im Seelenlicht betrachtet
ganz mit mir allein...
was das Herz umnachtet,
löst sich vom Gebein.

Tropft aus allen Poren,
strömt geballt zu dir.
Winzig, kleine Sporen
trag ich noch in mir.

Sind wie kleine Wunden,
wenn ich sie berühr,
hab ich dich gefunden,
weil ich sie noch spür.

(Kerstin Magirius, 26.09.2014)



WANDELHERBST

Wieder da,

dein müder Blick
schöpft sich aus,
entgleitet leise.
Zieht hinaus
bejahend leicht
tritt er an
die letzte Reise.

Wieder fort,
dein Ja bleibt hier,
küsst die Blätter
in den Bäumen,
die auf ihren
letzten Flug
so wie du
vom Frühling träumen.


(Kerstin Magirius, 26.10.2014)



WEGES ZEHR


Herz und Seele im Gepäck - 
aufgeschultert, krumm getragen.
Von manch finsterer Gestalt
angegriffen, wund geschlagen,

aufgestanden, abgeschüttelt,
Nacht durchwandert, wachgerüttelt.
Herz und Seele immer weiter,
selbsternannte Wegbereiter.

Selbst und Finden immer neu,
Herz und Seele immer treu.

(Kerstin Magirius, 25.11.2014)

 
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